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Fakt oder Fake? Den Unterschied lernten Schülerinnen und Schüler in der Ludwigsburger Stadtbibliothek
Fakt oder Fake? Den Unterschied lernten Schülerinnen und Schüler in der Ludwigsburger Stadtbibliothek
Ein Facebook-Post, ein Klick und schon ist die Nachricht über eine Messerstecherei an hundert Freunde weitergeleitet. Doch was, wenn die Meldung nur erfunden war? 23 Schülerinnen und Schüler lernen in der Ludwigsburger Stadtbibliothek wie sie Fakten von Falschmeldungen unterscheiden können.
Die (politische) Meinung von Jugendlichen wird wie nie zuvor über Soziale Netzwerke geprägt. Nicht nur über die herkömmlichen Nachrichtenkanäle, sondern auch über Twitter, Facebook oder WhatsApp werden Nachrichten über das aktuelle Tagesgeschehen verbreitet. Doch was, wenn die Nachrichten gefälscht wurden? Der Kindermedienland-Referent Uli Sailer klärte 23 Schülerinnen und Schüler der siebten Klasse der Gemeinschaftsschule Ludwigsburg über das Thema Fake News auf. Sie waren am 6. November 2018 zu Gast in der Ludwigsburger Stadtbibliothek.
Uli Sailer will von den Schülerinnen und Schülern wissen, was Falschnachrichten sind und welche sie bereits kennen. „Nachrichten, die nicht stimmen.“ kommt als Antwort. Ein Schüler hat ein Beispiel für eine Falschnachricht parat: Momo – eine japanische Gruselmaske, die weltweit per WhatsApp bei Kindern Panikattacken auslöst. Der Referent fragt die Siebtklässlerinnen und Siebtklässler, wer Momo bereits kennt. Alle Schülerinnen und Schüler melden sich.
Fake News und Kettenbriefe entlarven
Um Falschnachrichten wie den Momo-Kettenbrief schneller zu entlarven, brauchen die Jugendlichen einen Crash-Kurs in Informationskompetenz. Wichtigstes Werkzeug bei der Informationsbeschaffung sind Suchmaschinen, wie Google und Co. Welche Suchmaschinen kennen die Jugendlichen? „Google, Firefox und Safari“ lauten einige Antworten. Eine Schülerin kennt bereits die Kindersuchmaschine fragFINN. Die meisten männlichen Schüler geben an, sich gut mit der Suchmaschine auszukennen. Nun bohrt der Experte nach: „Wie bekommt man mit Google raus, ob ein Referat aus dem Internet abgeschrieben wurde?“. Die Jugendlichen zögern.
Uli Sailer erklärt wie man mit „vier Worten und einem Satzzeichen“ jedes Referat auf seine Herkunft hin prüfen kann. Dass man auch Bilder rückwärts suchen kann, haben die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer schon mal gehört. Neu ist für sie, dass in Fotos Standortdaten versteckt sein können, mit denen man herausfinden kann, wo ein Foto aufgenommen wurde.
Falschmeldung zum Einsturz des Ludwigsburger Schlosses
Nach einem Erklär-Video zum Thema „Fake News“ sollen die Schülerinnen und Schüler selber eine Falschnachricht produzieren. Thema: der angebliche Einsturz des Ludwigsburger Schlosses. Mit wenigen Klicks zeigt der Referent wie man auf der Seite 24aktuelles.com den passenden Facebook-Post dazu bastelt.
Auch Twitter-Meldungen lassen sich z. B. mithilfe von faketrumptweet.com fälschen. Dazu zeigt Uli Sailer einen Tweet auf dem Präsident Donald Trump dem Kindermedienland-Experten bei seiner Kandidatur für das Kanzleramt volle Unterstützung zusagt. Die Schülerinnen und Schüler sind sichtlich amüsiert.
Informationskompetenz: viel Nachholbedarf und viel Interesse
Der Vortrag hat viele der Siebtklässlerinnen und Siebtklässler zum Nachdenken gebracht. Sie wollen wissen, wie man die Standortdaten auf seinem Smartphone ausschalten kann und rausbekommt, welche Apps zu viele unpassende Berechtigungen verlangen. Die Lehrerinnen und Lehrer haben an diesem Nachmittag festgestellt, dass bei den Jugendlichen ein hoher Nachholbedarf besteht – und gleichzeitig ein riesiges Interesse. „Normalerweise sind die spätnachmittags nicht mehr so konzentriert bei der Sache“ meint eine der Lehrerinnen.
Mehr Informationen wie man Heranwachsende auf Falschnachrichten aufmerksam macht, findet man unter
http://faktoderfake.kindermedienland-bw.de
https://www.kindermedienland-bw.de/de/startseite/beratung/schwerpunkte/fake-news/
Die Initiative Kindermedienland Baden-Württemberg bietet in Kooperation mit der Medienakademie Baden-Württemberg e.V. Workshops zum Thema "Fakt oder Fake? Informationskompetenz lernen und leben" an. Außerschulische Bildungseinrichtungen, Vereine und Verbände, Jugendzentren, soziale Institutionen, öffentliche Einrichtungen und offene (Jugend-)Gruppen können sich für MultiplikatorInnen-Schulungen und Workshops mit Jugendlichen bewerben. Eine neue Bewerbungsphase startet Ende 2018/Anfang 2019.
Darüber hinaus gehört das Thema Fake oder Fakt? Umgang mit Fake News, Informationen richtig recherchieren und bewerten (Klasse 5–10) zum Standardangebot des Kindermedienland-Programms „101 Schulen“. Gemeinsam mit dem SWR bietet das LMZ außerdem Veranstaltungen unter dem Motto „Korrespondenten machen Schule“ an. Dabei geht es ebenfalls um den Bereich „Informationskompetenz“. Wie recherchieren Journalistinnen und Journalisten? Wie gelingt es, Informationen einzuordnen, zu vergleichen und auf Qualität und Glaubwürdigkeit zu überprüfen? Wie können Schülerinnen und Schüler Nachrichten auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu prüfen.